Gedichte über Naschereien

Gertrude & Katharina

Wie die Oma, so die Enkeltochter
Katharina Käfinger

Naschereien

Sind sie nicht gemein,
diese kleinen Naschereien?
Egal ob Mozartkugeln, Gummibären oder Überraschungsei,
alles ist dabei.

Sie lauern im Wohnzimmer in großer Schar
auf ihr nächstes Opfer, auf mich - eh klar.
Kaum schalte ich den Fernseher an,
ziehen sie mich in ihren Bann.

Ich ess’ nur eins, dann zwei, dann drei,
doch erst nach zehn ist es vorbei.
Der Vorrat ist jetzt schwer getroffen,
auf Nachschub ist schon bald zu hoffen.

Die Mama kauft gar gute Sachen,
da kann ich wieder weiternaschen.
Süßigkeiten schmecken halt so lecker,
viel besser als öde Gesundheitskräcker.

Aber ACHTUNG!

Sonst fällt mir auf nach einiger Zeit:
Ich pass’ nicht mehr ins neue Kleid.
Auch die Zähnchen bekämen dunkle Flecken,
der Zahnarzt müsste sie bald einmal checken.

Dann werd’ ich eine Kugel ohne Gebiss -
ja, eines weiß ich ganz gewiss:
Naschereien sind zwar himmlisch gut,
doch sei auf der Hut!

 

Katharina Käfinger 2009

Naschereien

Sie verführen uns immer und überall -
sie locken in Auslagen und im Regal,
doch massiv und exklusiv raffiniert
wird man in der Adventzeit verführt.

Trotz ernsthafter Vorsätze, standhaft zu sein:
Um Weihnachten bricht die Willenskraft ein.
Da gibt es mit extravaganten Genüssen
Totalangriffe an Figur und Gewissen.

Diese unbeschreiblichen Köstlichkeiten,
die höchste Gaumen-Wonnen bereiten,
sind edelsüß-bitter, hauchzart und flaumig,
fruchtig-saftig und cremig-geil-schaumig.

Solche Kreationen aus Schokolade,
Nüssen, Früchten, Mohn, Marmelade,
sind nicht nur ein wonniglicher Schmaus,
sie sehen auch extra fantastisch aus!

Den leckeren Busserln, Kugerln, Ringen,
gelingt’s, bestes Wollen ins Wanken zu bringen -
ja, der Anblick von Marzipan & Co
macht die Abwehr schwach und den Gaumen froh.

Wir genießen die Wunderwerke bewusst,
lassen im Mund sie zergehen voll Lust -
und sind überzeugt, während sie munden,
dass sie an den richtigen Stellen uns runden…

 

Gertrude Käfinger

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